Andreas Heilmann erklärt, warum sich die Entwicklung der Software verzögert und warum es von Heilmann Software als Zukunftsprojekt für das Schornsteinfegerhandwerk gesehen wird. 

connect, die neue Verwaltungssoftware von Heilmann Software, hat sich mittlerweile als ein viel umfassenderes Projekt entpuppt, als es von den Stuttgartern gedacht war. Der geplante Entwicklungszeitraum wurde nicht eingehalten – damit will Firmenchef Andreas Heilmann aber ganz offen umgehen. Er betont, dass er trotz Verzögerung am Vorgehen weiter festhalten will, um connect nicht nur zu einer völlig neuartigen Verwaltungssoftware zu entwickeln, sondern um daraus eine digitale Infrastruktur für das Schornsteinfegerhandwerk zu schaffen.

Sicherlich, das Crowdfunding­ Projekt zieht sich. Neben viel Zustimmung erhält Heilmann Software auch viel Kritik, warum connect immer noch nicht fertig ist.

Die Testphase läuft.

Seit Januar 2023 arbeiten die ersten 30 Schornsteinfegerbetriebe mit connect. Die Entwickler befinden sich in einer sehr arbeitsintensiven Testphase, die nicht nur deren Nerven, sondern auch die der connect ­Pioniere strapaziert.

A. Heilmann: „Der Start war sehr nervenaufreibend und viele Funktionen waren fehlerhaft bzw. sind es immer noch. Dazu kamen technische Probleme mit Endgeräten, die wir nicht erwartet hatten. Das war wirklich eine sehr schwierige Phase für uns und unsere Kunden.“ 

 

Was ist das Problem?

A. Heilmann: „connect ist einfach viel cleverer als die alten Windows-Programme. Vieles, was bislang von Hand eingegeben werden musste, ist nun automatisiert hinterlegt. Allerdings ergeben sich daraus viele Details, die connect noch „lernen“ muss. Zum Beispiel konnte connect nicht unterscheiden, ob ein Verbindungsstück demontierbar ist oder nicht. Dies führte dazu, dass im Einzelfall weder die Arbeit korrekt dokumentiert, noch die Rechnung oder ein korrekter Feuerstättenbescheid erstellt werden konnte.“

Selbst A. Heilmann, der mit connect schon die fünfte Verwaltungssoftware für Schornsteinfeger entwickelt, hat unterschätzt, wie komplex sich die Entwicklung in der völlig neuartigen Technologie verhält. Und genau diese Komplexität führt dazu, dass die endgültige Auslieferung mittlerweile zwei Jahre auf sich warten lässt.

connect als Zukunftsprojekt.

In der aktuellen Testphase ist A. Heilmann aber noch einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass connect sein Ziel erreicht: 80 % weniger Büroaufwand. Das Schornsteinfegerhandwerk wird sich wandeln, das sieht A. Heilmann schon seit langem so. Viele Tätigkeiten, die bislang in den Händen der Schornsteinfeger lagen, werden sich wandeln oder sogar verschwinden. Wo in Zukunft immer weniger Öl­ und Gasheizungen, aber dafür z. B. Wärmepumpen überprüft werden müssen, ist auch Kreativität gefragt. Die Karten werden neu gemischt. Wie schnell die Maßnahmen der Klimawende umgesetzt werden, ist noch nicht klar. Es werden aber diejenigen profitieren, die sich möglichst schnell an neue Strukturen anpassen können. Mit der richtigen digitalen Infrastruktur hat das Schornsteinfegerhandwerk die Chance, eine Poleposition bei der Umsetzung der Klimawende einzunehmen.

Was bedeutet „digitale Infrastruktur“?

A. Heilmann: „Das ergibt sich aus der Vision für das Schornsteinfegerhandwerk. Das Positionspapier des ZIV hat es schon vor einem Jahr auf den Punkt gebracht: Der Schornsteinfeger soll Klimabotschafter werden!“ Ein enormer Vorteil dabei ist, dass bereits jetzt praktisch jeder Haushalt vom Schornsteinfegerhandwerk erreicht wird. Ohne aktive Unterstützung der Haushalte wird die Energiewende nicht zu schaffen sein, deshalb erweist sich die hohe Akzeptanz und das Vertrauen in das Schornsteinfegerhandwerk als enorm wertvoll. Über eine digitale Vorab­-Beratung mit connect könnten Schornsteinfeger bereits vor Ort sämtliche Gebäude und Anlagedaten aufnehmen. Wie der ZIV völlig richtig beschreibt, wird die Erfassung der Gebäudedaten das Fundament der Energiewende sein. Dafür braucht es aber eine digitale Infrastruktur, also moderne Software. Genau an diesem Punkt setzt Heilmann Software mit seinen Produkten an.

A. Heilmann: „Die nächsten 10 Jahre werden extrem spannend für das Schornsteinfegerhandwerk. Wir werden dabei sein und geben unser Bestes, um mit unseren Produkten zu unterstützen. Auch wenn connect ein Mammut-Projekt ist, wird es trotzdem ein Meilenstein! Aber wenn es fertig ist, habe ich bestimmt ein paar graue Haare mehr!“